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27.02.99 Jan Reher aus Hamburg "fahnenflüchtig"Am Montag den 01.03.99 wird der konsequente Kriegsdienstverweigerer Jan Reher (21) aus Hamburg "fahnenflüchtig" Reher ist einberufen worden, seinen Zivildienst in einem Altenheim in Bad Bramstedt bei Hamburg abzuleisten. Da der Student jedoch auch den Ersatzdienst für einen "militärisch verplanten Dienst, bei dem obendrein unausgebildete Hilfskräfte das Fachpersonal von seinen Arbeitsplätzen verdrängt" hält, wird er diesen nicht antreten. Als Folge droht ihm ein Prozeß, in dem er zu einer empfindlichen Haftstrafe verurteilt werden kann. Zu seinen Gründen äußert er sich: "Der
Zivildienst geht genau wie der direkte Waffendienst bei der Bundeswehr
in die Strategie der Gesamtverteidigung ein. Selbst das Bundesverteidigungsministerium
bestreitet nicht, daß Kriege ohne Zivildienstleistende nicht Damit gehört Reher zu den Menschen, denen vorenthalten wird, was gemeinhin als große Errungenschaft der Bundesrepublik gehalten wird: Aus Gewissensgründen den Kriegsdienst zu verweigern. Denn das einzige, was in Deutschland rechtmäßig abgelehnt werden kann, ist der direkte Waffeneinsatz. Reher: "Es ist für mich jedoch nicht ausreichend, niemanden erschießen zu müssen, um dafür im Sanitätswesen diejenigen zu versorgen, die dann an meiner Stelle kämpfen." Eigentlich müsste dieser Aufwand zu diesem Zeitpunkt garnicht sein, denn Reher darf nach derzeitigem Recht nicht einberufen werden: "Da ich zwei Jahre nach der Musterung immer noch nicht einberufen war, hätte die Musterung eigentlich erneut durchgeführt werden müssen. Das Bundesamt für Zivildienst sah sich aber vier Wochen lang nicht in der Lage, auf eine entsprechende Beschwerde zu reagieren, eine Entscheidung im daraufhin angestrengten Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht steht noch aus, so daß der Einberufungsbescheid weiterhin bestand hat." Kontakt: Die Desertöre Jan Reher |
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